21 Oktober 2008

migration to a tropical island

inzwischen sind 2 der 3 blogmitglieder aus bruessel emigriert und befinden sich derzeit am anderen ende der welt, genauer gesagt im tropisch-heissen SINGAPORE.

oberschwester paris haben wir derweil in bruessel zurueck gelassen - in der gewissheit, dass sie auch alleine gut die stellung und unser andenken hoch haelt.

spaceybabsi hat sich nicht nur von ihrem blognamen verabschiedet, sondern auch europa erstmal abgeschrieben und vergnuegt sich als public-policy-studentin in college green.

safaribarbie erkundet grade den dschungel der asiatisch-europaeischen beziehungen und ist am ueberlegen, ob sie sich als "oekotussi" selbst neu erfinden soll, oder doch lieber noch dem image der partymaus treu bleibt ;-)

und so geht das leben in bruessel auch ohne die hss-angels weiter, und jeder von uns erstmal seine wege. aber wie ich das leben so kenne, trifft man sich immer mehr als einmal...

wer mal ein bisschen abwechslung vom bruesseler allerlei braucht, fuer den gibts hier updates aus den tropen: http://thesingaporeadventure.blogspot.com/

12 März 2008

Europäischer Frühlingsrat und die Frage: Wie kommen wir eigentlich ins Büro?

Alle paar Monate verwandelt sich die Gegend rund um den Rondpoint Schumann, wo das einzige Hindernis sonst der immer rauschende Verkehr beim Überqueren der mehrspurigen Straße ist, in einen Hochsicherheitstrakt: Strassensperren auf allen Seiten, Stacheldraht, verschweißte Gullideckel, gesperrte Metrozugänge, Sicherheitsleute und Polizeipatrouillen rund um die Uhr. All das haben wir dem vierteljährlich stattfinden Gipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs zu verdanken, die sich regelmäßig in Brüssel treffen um wichtige (und weniger wichtige) Entscheidungen über das europäische Integrationsprojekt in den sogenannten Ratsschlussfolgerungen bekannt zu geben.

Dafür steht mitten auf der Verkehrsinsel eine Tribüne für das obligatorische Familienfoto der Staats-und Regierungschefs sowie eine fast unüberschaubare Menge an Übertragungswagen von Medien aus aller Herren Länder. Einmal im Quartal bekommt die sonst oft verschmähte EU die mediale Aufmerksamkeit der europäischen Öffentlichkeit. Und obwohl uns das ganze geschäftige Treiben während des Auf-und Abbaus inklusive Verkabelung des gesamten Areals vor dem Ratsgebäude aufgrund der ständig wechselnden Baustellen rund um unser Büro schon fast nicht mehr auffällt, ergeben sich doch wichtige und oftmals ganz persönliche Fragestellungen rund um den Europäischen Gipfel. Dazu gehört zuallererst die Frage: Was essen wir eigentlich zu Mittag? Der tägliche Weg zu den Sandwich-Shops und auch zum Supermarkt ist während der Gipfeltreffen doppelt und dreifach gesichert und durch unüberwindbare stacheldrahtbewehrte Hindernisse versperrt. Sogar Ausweis- und Personenkontrollen sind schon vorgekommen (was in Belgien sonst eigentlich NIE passiert - nicht mal wenn man mitsamt tränenüberströmter Beifahrerin mitten in der Nacht im Schlafanzug in einem Auto mit abgelaufenen Nummernschild und Fernlicht am Königspalast herumkurvt!).

Außerdem stellt sich für manch Einen auch die Frage: Wohin mit meinem (diesen) Auto? (Zufahrt zum Arbeitsplatz ausgeschlossen. Tiefgaragenkarte irgendwo zwischen hier und Strassburg.) Und für uns wiederum: Woher sollen wir die nachmittägliche Bounty-Ration bloss herbekommen? (Metrozugang vernagelt. Alle Einkaufsmöglichkeiten unerreichbar.) Und was ist, wenn ein Krankenwagen benötigt wird - etwa weil ein erneuter Schlitter-Stunt-Sturz des Praktikanten womöglich doch nicht so glimpflich ausgeht?

So kommt es, dass der Europäische Rat auf einmal eine ganz persönliche Dimension bekommt und auf die alltägliche Routine aller in nächster Nähe angesiedelten "Eurokraten" einen überdurchschnittlichen Einfluss entwickelt. Ob das so im Sinne der EU ist, sei mal dahingestellt.

Nur gut, dass der Place Lux in der anderen Richtung liegt und trotz Sicherheitsvorkehrungen immer gut für das alldonnerstägliche Glas Wein zu erreichen ist. Problem ist nur, dass die Verträglichkeit des Weins am Place Lux nachgelassen hat. Was der europäische Gipfel damit zu tun hat, bleibt einstweilen im Nebel. Trotzdem wollten wir diese überaus wichtige Tatsache mal nicht außer Acht lassen und vergnügen uns deshalb heute in Paris' heiligen Hallen in der Hoffnung, dass sich die morgen zu erwartenden Versorgungsprobleme in Grenzen halten werden.

Für alle sonst in frühmorgendlicher Trance ins Büro steuernde blonde Mitmenschen noch der kurze Hinweis: Alternativ-Plan nötig. Üblicher Weg unpassierbar. Einfach weiterschlafen. Oder zurück an den Thresen ;-))

08 Januar 2008

Wieder da

Herzlich willkommen im neuen Arbeitsjahr und zurück im winterlichen Brüssel. Wir sind wieder da, zwar noch nicht ganz vollzählig und auch noch nicht wieder voll partytauglich, aber das kommt bestimmt bald. Bis dahin amüsieren wir uns gegenseitig mit einem kleinen Hustenkonzert, das aus der Quarantänestube bis ins Vorzimmer und natürlich auch wieder zurück schallt. Und das trotz Vollversorgung mit diversen Husten- und Erkältungsmittelchen. Sogar ein chinesischer Anti-Husten-Tee ist dabei, bisher hat sich aber noch niemand daran getraut.

Die Feiertage und den Jahreswechsel haben alle in der jeweiligen Heimat verbracht und sich dabei schon auf die Rückkehr und den ein oder anderen Neujahrsempfang in Brüssel gefreut. Während die einen eine kleine Deutschlandreise von Tölz über München bis nach Berlin und Heiligendamm hinlegten, waren andere etwas weniger rastlos und haben sich einfach mal ein paar ruhige Tage zu Hause gegönnt.

Und jetzt geht so langsam auch alles wieder seinen gewohnten Gang. Wir üben uns in Teamarbeit und verfeinern unsere Office-Kenntnisse. Dabei kann man noch viel neues lernen - vor allen Dingen zeitsparende Tricks ;-) Und während wir auf die vollständige Genesung warten, die gleichbedeutend mit der Rückkehr zum gewohnten Brüssel-Leben ist, trinken wir halt zur Abwechslung noch ein bis viele Tassen Kräutertee....

11 Dezember 2007

Adventsraserei

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt...von wegen "besinnliche Jahreszeit", die gibt es in Brüssel allemal im viel besprochenen Sommerloch, das ja auch der Grund für diesen Blog war. In der Zeit vor Weihnachten, im Jahresendspurt herrscht vielmehr eine Art Endzeitstimmung, in der ein Event den nächsten jagt. Und während wir die offiziellen Teile seit letzter Woche hinter uns gebracht haben, ist der Spass insgesamt ja noch lange nicht zu Ende. Da kann man schon mal vergessen, sich um den Heimflug an Weihnachten zu kümmern oder gar ordentliche Silvesterpläne zu machen. Das muss dann eben alles spontan gehen, klappt ja auch meistens, denn im improvisieren sind wir ganz groß.

Immerhin sind wir bei den weihnachtlichen Vorbereitungen schon ziemlich weit gekommen, haben Christbäume aufgestellt, die einen zwar mit offizieller Feier, dafür aber etwas windschief um nicht zu sagen mickrig, die anderen halb geschmückt nur für das Foto mit den Sponsoren. Einen einzigen hingegen gibt es bis jetzt, dem seit Monaten freudig entgegen gefiebert wurde, der aus einer weit entlegenen Alpenprovinz eigens eingeflogen und mit vereinten Kräften in die Wohnung geschleppt wurde, um dann fachgerecht von 3 Mädels auf dem Balkon gekürzt und in den piependen Christbaumständer gehievt wurde. Da stand er dann, schon bevor es überhaupt Dezember war und bekam auf der eigens für den Baum inszenierten "Weihnachtsbaum-Schmückparty" den passenden Schmuck angehängt, so dass er jetzt in ganzer Pracht steht und unserer Oberschwester das abendliche Heimkommen versüsst.

Unsere hausfraulichen Fähigkeiten haben wir beim gemeinsamen Plätzchenbacken auch bereits unter Beweis gestellt und sogar von stadtbekannten Feinschmeckern Komplimente dafür bekommen. Was uns bisher aber nicht dazu bewegt hat, den ganzen Aufwand zu wiederholen. Lieber verteilen wir die guten Stücke häppchenweise an ausgewählte Personen und halten uns ansonsten an die industriell hergestellten süssen Sachen, die täglich im Büro landen und auf dem stets gut gefüllten bunten Teller gut sichtbar zu finden sind.

Überhaupt hat sich im Büro so einiges für Weihnachten hübsch gemacht. Zum einen sind da die mit viel Liebe und noch mehr Kreativität an die Fenster gesprühten weihnachtlichen Motive, über die sich spätestens der Fensterputzer noch freuen wird. Zum anderen schmückt so manch Bürotüre ein schönes rotes Schleifchen, das farblich natürlich genau zum eigens erworbenen Adventskranz passt, bei dem dafür extra noch die Kerzen ausgetauscht wurden.

Das Highlight aber bildet in jedem Fall die Lichterkette im Fenster, von der auch unsere gegenüber gelegenen Büronachbarn etwas haben, weil sie so schön im Dunkeln leuchtet und alles in sehr weihnachtliches Licht taucht... Getoppt wird diese Superdeko wirklich nur noch von der Lightshow am Grand Place ;-)

Wie man sehen kann, bemühen wir uns trotz aller Hektik um etwas weihnachtliche Stimmung, wozu ja auch die Adventskalender auf den Schreibtischen beitragen. Kritiker würden diese ja einfach nur als "Werbegeschenke" von der Post oder dem BND bezeichnen....wir wollen das aber im Advent mal nicht soo genau nehmen sondern machen jeden Tag brav ein Türchen auf und warten sehnsüchtig auf den ersten Schnee.




20 November 2007

Das mit dem langen Wochenende...

ist ja so eine Sache: Man gewöhnt sich unglaublich schnell daran, den Montag irgendwie dekadent mit "Nichtstun" zu verbringen und kommt dann zurück ins Büro, um festzustellen, dass man ganz schön was verpasst hat. Und das wegen einem Tag. Nicht nur die großartige Filmvorführung mit Hannah Herzsprung, die uns das Mittagessen über beschäftigt hat, sondern auch ein Wochenende voller Aktivitäten sowie nicht zuletzt die Einladung zu wichtigen Terminen. Und außerdem ist der Rest der Woche dann ganz schön kurz, so dass man gar zu "Veranstaltungshopping" übergeht, um aller Termine Herr zu werden - Brüssel ist wirklich anstrengend ;-) Und so verbrachten wir den Dienstag-Abend in kleinem Kreis mit den Herren vom BDIU um anschliessend den Bayern mal wieder einen kurzen Besuch abzustatten. Zum Glück für unser Schlafpensum waren um den Lux keine uns bekannten Personen anwesend, so dass wir getrost den Heimweg antreten konnten. Morgen ist auch wieder ein Tag, und während manch einer genüsslich der home-made-Pasta entgegen sehen kann, denkt manch anderer darüber nach, wie man am besten die "Pärchen-Party" stürmen kann...

14 November 2007

Ein rundes Fest

Kaum erholt zurück aus dem Meditations-Urlaub geht die wilde Reise hier auch schon wieder weiter: Ein rundes Fest war zu begehen, Ehrenperson war unser geschätzter Starkoch aus Franken, der sich dieses Jahr entschieden hatte, seinen runden Geburtstag im Kreis der Brüsseler Society zu zelebrieren. Uns hats gefreut, denn im Feiern sind wir ja ganz groß. Und so liefen die Vorbereitungen seit dem Nachmittag, um die Räumlichkeiten hier auch in das passende, dem Anlass angemessene Ambiente zu verwandeln.

Nach großen und kleineren Umbau-Aktionen hatten wir es schliesslich geschafft auch den Jahrgangs-Wein zu dekantieren. Dass die liebe Oberschwester dafür einmal auf den Knien durch die Küche rutschen musste, war der Wein allemal wert - das war nach dem ersten Schluck selbst uns Laien klar. Und wenn ein Koch Geburtstag feiert, ist das Buffet natürlich auch vom Feinsten und so schwelgten wir in "holy cow"-Rücken, den obligatorischen Gambas und einer genialen Pilzsauce, von der so mancher gar nicht genug bekommen konnte....

Die geladenen Gäste drückten ihre Wertschätzung natürlich auch in diversen Präsenten aus und bald quoll der Geschenketisch über. Zum Auspacken blieb erstmal auch gar keine Zeit, da mussten so viele Gäste begrüßt werden, Reden gelauscht, für Fotos posiert und natürlich angestossen werden. Leider haben wir den größten Teil des offiziellen Parts verpasst, da wir in der Rumpelkammer auf dem Boden sassen um in größter Eile, aber doch höchst professionell, das Geschenk fertig zu stellen. Wir waren aber nicht die einzigen "last-minute"-Menschen: Auch auf DHL war mal wieder Verlass, der Abend blieb spannend, doch das Timing war am Ende perfekt. Pünktlich zur Laudatio kam der etwas außer Atem geratene Kurier mit dem Paket an, in dem das kurzfristig verladene Geschenk steckte, das so dann doch noch fristgerecht überreicht werden konnte. Da hat aber jemand nochmal Glück gehabt....



Der Abend ging weiter, die Musik wurde besser (dank DJ Depeche Mode ;-) und selbst die Haus-Security liess sich von so viel Ausgelassenheit anstecken und stülpte ganz kulant einen Plastik-Besatz über die Rauchmelder, bevor sie sich zu einem Bierchen einladen liess. In Belgien ist eben doch alles möglich, man muss nur die richtigen Knöpfe drücken :-) Als wir den Schauplatz schliesslich verliessen um noch ein bisschen weiterzuziehen, ging uns auf der Reise leider unser allseits geschätzter Herr Bürgermeisterkandidat verloren. Nachdem er ein paar Stunden abgetaucht war, mussten wir den Abend leider ohne ihn beenden. Schee wars trotzdem und bei nächsten Mal gibts halt dann für den Botschafter wieder Begleitschutz!

23 Oktober 2007

Verstreut in alle Himmelsrichtungen

Während meine liebe Oberschwester Paris sich im schönen Mittelmeer die Sonne auf den Bauch scheinen und die englische Sprache um die Ohren fliegen lässt, und so wie ich sie kenne die gesamte Insel mit Spaceybabsi gemeinsam ordentlich aufmischt, hatte ich die ehrenvolle Aufgabe hier noch für ein paar Tage die Stellung zu halten, was mir auch ganz gut gelungen ist ;-)

Morgen früh in Eiseskälte mache auch ich mich dann auf den Weg in wärmere Gefilde und werde die quasi-psychedelische Reise nach Indien antreten. Aus der letzten Woche bin ich ja zumindest was Politik und Gesellschaft dort angeht, schon ganz gut darauf vorbereitet und so kann ich nur hoffen, dass sich der Kulturschock in Grenzen halten wird.

Brüssel muss derweil mal ein paar Tage ohne uns zurechtkommen, dafür geht es dann mit neuem Schwung in den Jahresendspurt, wenn wir alle wieder hier versammelt sind...und ich bin jetzt dann mal weg!