23 September 2007

Die Reise nach Jerusalem: 2. Tag

Totes Meer - Ein Gedi

Am nächsten Tag geht es weiter. Wir haben ein Date in Ein Gedi am Toten Meer mit unserem Reisegefährten. Los geht es entlang der jordanisch-israelischen Grenzen, links und rechts die Bergzüge winden wir uns tiefer und tiefer ins Land. Mitten in der Wüste eine Tankstelle mit unglaublichem Luxus: Alle 20 Sekunden kommt aus den Wassersprühern auf der überdachten Terasse ein kühler Wassernebel. Die ersten Becken des Toten Meers kommen in Sicht, aber noch sind wir nicht da. Dann Ein Gedi, das Kibbutz eine grüne Oase mit Blick aufs Meer, der Strand glühend heiss ohne Schatten und ohne Wind. Wir treffen den Reisegefährten trotz Zeitumstellung, von der wir sowieso nichts mitgekriegt hatten, pünktlich und direkt am Strand.

Das Baden im Toten Meer ist in der Tat seltsamer als man sich vorstellen kann. Weder ist das Wasser erfrischend noch kann man darin schwimmen. Versuche unter Wasser zu tauchen enden mit schmerzhaft geröteten Augen und schlucken sollte man das Zeug auch nicht. Der ganze Körper fühlt sich ölig und klebrig an, aber soll ja gesund sein und zum Glück gibt es auch Duschen am Strand. Wir paddeln trotzdem ein paar Mal im Wasser und ich versuche die allzu heissen Stellen zu meiden. Dann finden wir sogar noch den schwarzen Heilschlamm und müssen uns damit natürlich kräftig einschmieren. Die Duschen sind wirklich Gold wert hier.

Massada

In der glühenden Hitze geht es dann weiter Richtung Massada - dem Nationalheiligtum der Israelis. Von den Römern belagert und schliesslich über eine Rampe auf den Berg eingenommen thront die Festung weit über dem Land. Zum Glück ist der Aufstieg zu Fuss aufgrund der großen Hitze nicht erlaubt und so nehmen auch wir die Seilbahn und schweben über die Wüste. Der grandiose Blick von oben geht nach allen Seiten: Unter uns das Tote Meer, auf der anderen Seite die judäische Wüste, auch Sodom ist irgendwo in diesen Bergen und wahrscheinlich dann auch Gomorrah. Die Römer hatten selbst damals schon jeglichen Luxus den man sich vorstellen kann: Die Festung war komplett mit Swimming-Pool und Fussbodenheizung ausgestattet.

Jericho

Wir fahren weiter, Jerusalem heisst das Ziel für heute. Zuerst aber geht es noch an Qumran vorbei und weiter Richtung Jericho. Die erste Strasse, die wir versuchen, erweist sich als Sackgasse und ist mit Strassensperren und Checkpoints blockiert. Wir fahren erstmal zur Tankstelle, wo ich eine Runde auf Schuschuh, dem freundlichen Kamel von Faizal reiten darf. Faizal gibt uns den Tipp, doch einfach eine andere Strasse zu probieren und auf gehts, vorbei am israelischen Streckenposten, der uns stolz erklärt: It's open 24 hours. Die palästinensische Seite versucht sich auch mit einem Checkpoint, der auf uns allerdings nicht sehr überzeugend wirkt. Wir parken im Zentrum von Jericho und kommen gerade recht zum Abendgebet. Der Muezzin ruft und alle pilgern zur grün erleuchteten Moschee um die Ecke. Ich fühle mich etwas unwohl als einzige unverschleierte Frau und dazu auch noch blond und bin froh, als wir in ein kleines Restaurant zum Abendessen einkehren. Trotz Ramadan bekommen wir dort etwas zu essen und nette Unterhaltung.