23 September 2007

Die Reise nach Jerusalem: 3. Tag

Jerusalem

Danach gehts dann tatsächlich auf nach Jerusalem und wir finden trotz Dunkelheit ohne Navigationssystem ein süßes kleines Hostel direkt am Damaskus-Tor in Ost-Jerusalem. Nach einer kurzen Nacht in engen Betten geht es am nächsten Morgen raus ins Getümmel. Frühstück holen wir uns an einem der vielen Stände und entscheiden uns dann, zuerst nach Yad Vashem, die Holocaust-Gedenkstätte zu fahren. Um dorthin zu kommen, müssen wir auf die andere Seite der Altstadt zum Jaffa Tor und so suchen wir uns einen Weg durch die engen Strassen und Gassen der Altstadt Jerusalems vom arabischen Viertel ins christliche Viertel um schliesslich nach längerem Fussmarsch an der richtigen Bushaltestelle anzukommen.

Yad Vashem

Der Bus bringt uns nach Herzlyia und von dort ist es nicht mehr weit bis Yad Vashem. Inmitten von israelischen Schulklassen, Touristengruppen und jungen Soldaten, für die der Besuch der Gedenkstätte obligatorisch ist, betreten wir die Gedenkstätte und begeben uns auf den langen Leidensweg der Juden in Europa. Von Deutschland ausgehend werden die Schrecken des Holocaust hier eindrücklich und greifbar in Einzelschicksalen deutlich und selbst ich kann mich dem kollektiven Schuldgefühl der Deutschen nicht entziehen. Am Ende verlässt man das langgestreckte Museumsgebäude, das sich nach oben hin öffnet und auf einer Terasse den Blick freigibt auf die Hügel rund um Jerusalem und man versteht nun, warum dieses Volk so dringend und unbedingt in diesem Land leben will, um endlich einen Platz zu haben, von dem man nicht mehr vertrieben werden kann.

Altstadt

In leicht bedrückter Stimmung verlassen wir die Gedenkstätte und spazieren zurück zum Bus, der uns ins Hostel bringt, wo wir mit einem weiteren Reisegefährten verabredet sind. Wir treffen ihn tatsächlich dort an und nun ist die Reisegruppe schliesslich komplett. Wir erkunden die Altstadt und wandern durch die scheinbar endlosen Gassen durch die verschiedenen Viertel in einer sehr fremden und exotischen Welt. Im österreichischen Hospiz herrscht traumhafte Ruhe und man fühlt sich wie in einer anderen Welt. Zurück im Gewühle der Gassen ist es dann trotz Ramadan Zeit für ein Abendessen. Wir sind Privatgäste in einem Palästinenser-Restaurant, in den Ecken zwitzschern die Singvögel in ihren Käfigen und über uns an der Wand hängt Arafats Bild.

Ölberg

Dann geht es auf den Ölberg mit Riesenfriedhof über der Stadt mit Blick auf den Felsendom und die Stadtmauern. Vorbei am Garten Getsemane steigen wir hoch über die Stadt. Den Wettbewerb in biblischen Geschichten tragen schliesslich nur zwei aus der Reisegruppe aus und am Ende endet doch alles in Diskussionen über die heutige Situation in dieser gespaltenen Stadt.